(Stuttgart) Die Liberalen Schwulen und Lesben beschreiben den grün-schwarzen Koalitionsvertrag in Baden-Württemberg als „Zeugnis der Feigheit“. Mit diesen Worten kritisierte der Landesvorsitzende der Liberalen Schwulen und Lesben (LiSL), Olaf Bentlage, das Regierungspapier. Insbesondere die Grünen, die sich in den vergangenen Jahren öffentlichkeitswirksam als die Vorkämpfer für eine neue Politik der Toleranz und Vielfalt dargestellt hätten, hätten hier bei den Verhandlungen total versagt. „Offenbar geht man in grünen Kreisen davon aus, dass die schwul-lesbische Community sowieso alles hinnimmt, wenn es grün angemalt wird“, so Bentlage.
Im gesamten Koalitionsvertrag würde nirgendwo „schwul“, „lesbisch“ oder „transgender“ benannt. Der Aktionsplan, Kern der vorigen Landesregierung, solle lediglich „geprüft“ werden – eine Fortsetzung sei nicht in Aussicht gestellt. Bei der Frage der ehelichen Gleichstellung oder des Adoptionsrechts schweige der Koalitionsvertrag, kritisierte Bentlage. „Dieser Vertrag ist ein Zeugnis für die neue Spießigkeit, die von der CDU zu erwarten war und in die sich die Grünen willig einfügen. Für die Grünen sind Schwule und Lesben offenbar dankbare Wähler, die man nach der Wahl getrost vergessen kann“, so der Landesvorsitzende.
Ein Zeichen dafür sei die Reaktion des CSD Stuttgart auf den Koalitionsvertrag. „Mit Befremden“ hätten die Liberalen Schwulen und Lesben die Aussagen dazu zur Kenntnis genommen. Bentlage dazu: „Viele laue Worte, aber nicht ein einziges Mal deutliche Kritik am offenkundigen Verhandlungsversagen der Grünen. Gemessen an dem, was wir uns für die FDP vor der Wahl anhören durften, wird hier offenbar mit zweierlei Maß gemessen. Es ist schon ein Stück aus dem Tollhaus, dass der CSD Stuttgart, dessen Motto in diesem Jahr ‚Operation Sichtbarkeit‘ lautet, das ‚Dokument des Vertuschens‘ so wenig kritisiere.“ Bentlage kündigte an, die Teilnahme der FDP am diesjährigen CSD vor diesem Hintergrund zur Diskussion zu stellen.
Archiv des Autors: LiSL BaWü
FDP Newsletter: Interview mit dem neuen Vorsitzenden der LiSL Baden-Württemberg Olaf Bentlage
Von Patrick Meinhardt
09.09.2014 – Interview mit dem neuen Vorsitzenden der LiSL Baden-Württemberg Olaf Bentlage:
Wie kam es dazu eine Landes-LiSL ins Leben zu rufen?
Auf Bundesebene gibt es die Liberalen Schwulen und Lesben schon seit 2010. Da wurde es einfach Zeit, dass sich auch im Stammland der Liberalen ein Landesverband gründet. Und nicht zuletzt nach der Debatte um den Bildungsplan, kann die „Community“ eine echte liberale Stimme gebrauchen und die FDP braucht derzeit sowieso jede Unterstützung.
Welche Ziele, Wünsche, Inhalte treiben Dich an?
Toleranz sollte nicht nur in Sonntagsreden vorkommen, sondern auch gelebt werden. Da gibt es in Baden-Württemberg noch eine Menge zu tun. Es frage sich jede Leserin und jeder Leser selbst, der in einer Gemeinde unter 30.000 Einwohnern in Baden-Württemberg lebt, ob es ohne Probleme möglich wäre, dass ein schwuler Bürgermeisterkandidat oder eine lesbische Kandidatin antreten könnte, ohne dass das ein Thema im Ort wäre. Die Frage ist schon, ob so eine Kandidatin oder so ein Kandidat die Unterstützung bürgerlicher Parteien bekäme? Als großer Fußballfan wurmt es mich natürlich besonders, dass es noch immer nicht gelingt, ein Klima im Sport zu schaffen, in dem Menschen während ihrer Karriere offen zu ihrer Sexualität stehen können.
Meinhardt: Union und SPD lassen Schwule und Lesben im In- und Ausland im Stich! Bentlage: Landesregierung soll sich für Blutspenden von Homosexuellen stark machen!
Stuttgart – Die Christopher Street Days bieten die Gelegenheit, sich mit der Gleichstellungspolitik im Land und im Bund auseinanderzusetzen. Die FDP Baden-Württemberg zeigt in diesem Jahr zusammen mit dem baden-württembergischen Landesverband der Liberalen Schwulen und Lesben (LiSL) erneut auf zahlreichen Kundgebungen im Land Flagge für Akzeptanz und Toleranz.
„Nach acht Monaten Großer Koalition in Berlin muss man feststellen, dass nach Jahren des Fortschritts in der Gleichstellungspolitik für Schwulen und Lesben, mittlerweile völliger Stillstand eingetreten ist. Es bewegt sich nichts. Weder bei der steuerlichen Gleichstellung noch beim Adoptionsrecht. Die SPD ist auf diesem Gebiet in der schwarz-roten Koalition ein Totalausfall. Und seit dem die FDP nicht mehr die Außen- bzw. Entwicklungspolitik verantwortet, ist es insgesamt still um die Menschenrechte geworden. Weiterlesen
Akzeptanz und Toleranz: liberale Grundausstattung FDP-Landtagsfraktion und LiSL Baden-Württemberg empfangen den LSBTTIQ-Sprechendenrat
„Wir stehen für vollständige Akzeptanz und Toleranz“ – was der FDP-Fraktionsvorsitzende Dr. Hans Ulrich Rülke gleich zu Beginn eines Gesprächs mit den Verantwortlichen des „Netzwerks LSBTTIQ“ betonte, stand als Motto der gegenseitigen Wertschätzung über einem Gespräch, das in der vergangenen Woche in den Räumen der Fraktion auf deren Einladung und im Beisein führender LiSL-Vertreter in Stuttgart stattfand. Weiterlesen
Landes-LiSL ins Leben gerufen! – Olaf Bentlage zum Vorsitzenden gewählt
In einem Grußwort unterstrich die stv. FDP-Landesvorsitzende Judith Skudelny die Notwendigkeit dieses Engagements. „Die offiziellen Verlautbarungen in der Politik sind das eine. Gefährlicher ist jedoch die schweigende Intoleranz, die in der Gesellschaft leider immer noch herrscht. Das bleibt eine Aufgabe, für die die LiSL steht.“
Als Stellvertreter Bentlages wurden der 30-jährige Hendrik Dörr aus Karlsruhe und der Stuttgarter Armin Serwani (58) gewählt. Schatzmeister wurde Michael Marquardt (44, Stuttgart); Beisitzer Jan Havlik (40, Stuttgart), Florian Kußmann (39, Mannheim), Alexander Marquardt (Stuttgart) und Rene Oehler (33).
Die Liberalen Schwulen und Lesben haben sich Juni 2010 als eigenständiger Verein bundesweit gegründet. Sie verstehen sich als Ansprechpartner für liberale Schwulen- und Lesbenpolitik und haben als Ziel, sich an der politischen Willensbildung zu beteiligen, et-wa durch Präsenz bei den Christopher-Street-Days in ganz Deutschland.